Sonntag, 28. Juli 2013

Reise Reise

Soooo... der versprochene Post über meine Zeit in den Drakensbergen kam ja leider nicht! Ich will jetzt mal nicht darüber sprechen, den Eintrag hole ich (hofffentlich) noch nach!

Jetzt zum Thema: Der Titel sagt es schon, wir waren auf Reise. Reise wohin? Reise durch Namibia!
Namibia liegt an der Westküste Afrikas und grenzt nordlich an Südarfika an. Mein Projekt und damit mein Wohnort befinden sich ja auf der ostlichen Seite des Landes. Ihr ahnt es schon, diese Reise verdient ihre Bezeichnung tatsächlich. Doch dazu später mehr!


Erstmal ein wenig allgemeines zum Land an sich:
Namibia hat 2.1 Millionen Einwohner, was bei einer Fläche von etwas über 825.000 km² gerade einmal 2,54 bewohner pro km² macht. Damit liegt Namibia auf Platz 236 von 243 Ländern in Sachen Bevölkerungsdichte. Das Land war von  1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie und hieß zu dieser Zeit "Deutsch-Süd-West Afrika". Zu sehen gibt es hauptsächlich Wüste, Steine, Staub und trockene Pflanzen zu sehen. Hier in Südafrika beschreibt man das Land als "Full of emptiness" - voller _Leere. Und das stimmt auch!

Eileen, Marius, Franzi und ich... im Hintergrund unser Auto
Wir haben unsere Tour, die nebenbei gesagt ziemlich genau 6000 km lang war in einem Hyundai i10 und 14 Tagen gemacht. Mit vier Personen! Die meiste Zeit war unsere Reise also eine Mischung aus eng, unbequem, heiß, kalt, stickig, staubig, sandig und ruppig. In Namibia gibt es nämlich kaum geteerte Straßen und wir haben mit Sicherheit um die 700 km auf "Gravelroads" also unbefestigten Wegen die nur aus einer Kies-Staub-Sand Mischung zurückgelegt.

Sonnenuntergang am ersten Abend in Namibia
Bevor wir jedoch das erste mal Kies unter den Reifen hatten, galt es von unserer Ostseite zur Westseite des Südafrikanischen Zipfels zu gelangen. Die ersten zwei Tage unseres Urlaubs bestanden also aus 1500 km von Nelspruit bis nach Ai-Ais in Namibia. Wir hatten uns eingeredet, dass das der schlimmste Teil unserer Reise sein müsse - war er nicht. Als wir dann am zweiten Tag Abends bei unserem ersten Campingplatz (aus Kostengründen haben wir geplant immer zu zelten) ankamen waren wir einfach nur froh! Es war relativ warm, der Campingplatz war schön und wir konnten endlich aus unserer kleinen Winzkarre raus.
Am nächsten morgen stellte sich dann das ungute Gefühl ein, dass er vermutlich keine allzu gute Idee war aus platzgründen auf einigermaßen vernünftige Luftmatratzen oder Ähnliches zu verzichten und nur eine einfache Isomatte zu benutzen. Ich hatte auf jeden Fall Rückenschmerzen am nächsten Tag und das hat sich auch nie wirklich geändert. Morgens habe ich mich immer 35 Jahre älter gefühlt. Aber das ging immer mehr oder weniger schnell vorbei.

Sundowner am Canyon
Ai-Ais liegt am unteren Ende des Fish-River Canyons, dem (wenn ich es richtig im kopf habe) zweitgrößten Canyon der Welt. Wir sind also am nächsten Tag gemächlich zu einem anderen 60km entfernten Campingplatrz gefahren, dort gab es einen Ausichtspunkt, bei dem man sich ein ziemlich gutes Bild machen konnte. Das war auf jeden Fall sehr beeindruckend aber der Blydrivercanyon war für mich um ein vielfaches schöner. Dort ist es wenigstens grün und lebendig, während der Fish-River Canyon wie eine postapokalyptische Since-Fiction Landschaft wirkt. Am dortigen Campingplatz haben wir dann eine sehr sehr kalte Nacht verbracht und sind am nächsten Morgen zeitig (6 Uhr - was ein Scheiß! Und das auch noch im Urlaub) aufgebrochen.

Sundowner auf Dune 45
Gratwanderung... rechts unten -> Sossusvlei
Dann ging es nämlich in Richtung Sossusvlei. Das ist eine kleine Ebene aus Salz und Ton, mitten in der Wüste, umgeben von Dünen. Das war für mich das Highlight. Die Dünen! Obwohl der Campingplatz da grausig war (Wallnussgroße Steine unter dem Zelt - zur Erinnerung: Wir hatten Isomatten!). Aber die Dünen hochlaufen, war schon genial und als wir dann beschlossen haben an der Seite im Sand runterzulaufen, war alles perfekt! Ökologisch war es vermutlich eine kleine Sünde aber das war uns egal! Eine Düne Runterlaufen ist schon ein ziemlich krasses Gefühl. Leider konnten wir an dem Salzteller - hab übrigens probiert, hat irgendwie null salzig geschmeckt - nur eine knappe Stunde verbringen, deswegen musste es bei einem Mal laufen bleiben. Auf dem Rückweg haben wir dann an Düne 45, eine der größen Dünen der Welt gehalten, sind zur Hälfte hochgewandert (geschätze 80 Meter), was im Übrigen ziemlich anstrengend ist, und haben uns oben einen "Sundowner", also ein Bierchen zum Sonnenuntergang gegönnt. Einsame Spitze war das!!!!!!!!!! Danach natürlich wieder die Seite runtergelaufen. Zurück auf dem Campingplatz haben wir dann eine sehr staubige Nacht verbracht, doch wenigstens konnten wir einen Platz ohne Steine nutzen.  

Swakopmund...
Tags darauf ging es für uns nach Swakopmund. Das waren ca. 400 km, wovon ungefähr 300 über Gravelroads zuruckzulegen waren. Nachdem wir die Gravelroad durch weitere postapokalyptische Landschaften, Staub und Wüste hinter uns hatten ging es zuerst über eine Teerstraße weiter durch die Wüste, was ziemlich cool war. Es war sehr windig und der Sand wurde über die Straße geweht, sehr sehr nice! Dann ging es durch Walvis Bay, eine kleine Stadt, die nur von ihreer Nähe zu Swakorpmund und einem total hässlichen Indistriehafen zu leben scheint. Kein besonders lohnendes Reiseziel. Nur die weltberühmte Düne No.7 ist dort ganz in der Nähe, sodass schon ziemlich viele Touristen dort durchfahren. Swakorpmund, was ca. 35 km nördlich liegt war da schon deutlich schöner. Hier merkt man auf jeden Fall noch den Einfluss der Kolonialzeit. Nicht nur, dass man in vielen Läden mit einem herzlichen "Guten Tag" begrüßt wird, mitten in der Stadt gibt es auch ein Brauhaus mit dem Spruch "Hopfen und Malz, Gott erhalts!" auf der Tür. Außerdem fand man dort auch schwarze Namibianer, die lieber Deutsch als Englisch gesprochen haben. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, gab es auch einen deutschsprachigen Radiosender, der Hitradio Namibia heißt.

Nachdem wir uns in Swakopmund am ersten Tag ein wenig von den Strapazen der vorherigen Tage erholt haben (wir haben uns sogar mal richtige Betten gegönnt), sind wir am nächsten Tag zur Düne 7 gefahren um dort Quadbiking zu machen. Das war auf jeden Fall enorm spaßig, mit nem Quad durch die Dünen... hammer! Am Abend haben wir dann noch ne Pizza gegessen, leider war die nicht mein Fall und ich bin die am nächsten morgen auch wieder losgeworden. Das hat den Tag für mich ein wenig überschattet, zumal wir an diesem Tag die 380km nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias gefahren sind.

In Windhoek leben etwas mehr als 320.000 Einwohner, was offensichtlich einen recht großen Teil der Bevölkerung ausmacht. Außerdem wird hier unser favorisiertes Bier, Windhoek Lager, gebraut. Als ehemalige deutsche Kolonie wird hier nämlich auch noch das Reinheitsgebot eimgehalten und so kann man auch nach einem längeren Abend mehr oder minder kopfschmerzfrei aufstehen! An sich ist Windhoek allerdings keine schöne Stadt. Da ich noch mit meinem Bauch zu kämpfen hatte sind wir auch nicht das Nachtleben erkunden gegenagen, was vermutlich sowieso ein eher enttäuschendes Erlebnis gewesen wäre. Stattdessen haben wir uns in die Skybar des Hilton-Hotels begeben um uns den Sonnenuntergang über der Stadt anzugucken. Aber nach dem Sonnentuntergang am ersten Abend waren wir nur schwer zu beeindrucken und wie man auf dem Foto sieht... naja das war halt nicht so der Kracher.Wir haben wieder gezeltet, und so war auch die Nacht eher hart und ziemlich kühl. Dafür haben wir in unserer Unterkunft die Namibiafreiwilligen, die wir schon über Silvester in Captown kennen gelernt haben gertroffen. Nach zwei Nächten in der Hauptstadt sind wir dann also weitergefahre...

Rinderherde in Botswana
Und zwar ins Oklawangodelta in Botswana. Leider haben wir nur 4 Tage in Botswana verbringen können. Die Fahrt war extrem öde und man hat eigentlich nur Buschland und nutztiere gesehen. Gefühlt gibt es dort nämlich nicht einen einzigen Meter Zaun. Die zum Teil ziemlich großen Herden sind also absolut frei und bewegen sich je nach Lust und Laune auch mal über die Straßen. Oder bleiben dort gleich stehen. Wir haben also störrige Esel, entspannte Kühe, Ziegen Hunde und auch Strauße gesehen. Auf und neben der Straße. Das war anfangs witzig, später dann anstrengend und als es dann dunkel war, war es gefährlich. Man hat die Viecher einfach nicht gesehen!!!! Mehr als einmal war scharfes bremsen angesagt!
Aber alles ist gut gegangen und erschöpft aber glücklich sind wir dann endlich am Backpackers angekommen. Dort haben wir unsere Zelte aufgebaut und das wars! Am Tag darauf haben wir noch einmal einen entspannten Tag gemacht, gelesen und ein bisschen eingekauft.

Ich beim Mokorofahren...
Dann am dritten Tag haben wir eine Tour ins Delta gemacht. Zuerst ging es mit einem Motorboot zu einem kleinen Strand und von dort aus ging es dann mit Mokoros (das sind Kanus, die mit einem Stock bewegt werden, fast wie eine Gondel in Venedig) zwischen Schilf und Wasser zu einem Areal wo man wandern und dabei Wildtiere beobachten konnte. So haben wir nochmal Elefanten gesehen, dieses mal allerdings nicht aus dem Auto sondern zu Fuß. Auf jeden Fall eine Erfahrung aber wenn man schon öfter im Krüger war sind Elefanten auch nichts soo besonderes mehr... Wir konnten auch noch probieren selber mit dem Mokoros zu fahren und da das Wasser nur 30 cm tief war war die Gefahr ins Wasser zu fallen und komplett durchnässt zu werden relativ gering. Ist auch nichts passiert!


Krankenwagen in Botswana - ein Scherz? Wissen wir auch nicht...

Tags darauf hieß es dann schon wieder Aufbruch. Unser Ziel war es, an einem Tag zurück nach Südafrika zu fahren, was auch geklappt hat. In gerade einmal 17 Stunden Fahrt haben wir die 1300 km hinter uns gebracht! Ein HÖLLENTRIP!! Zumal uns nach einer Stunde Fahrt ein Reifen abhanden gekommen ist. Natürlich nicht wirklich abhanden, wir sind "nur" mit mehr als 100 km/h durch ein mindestens 10 cm tiefes Schlagloch gefahren. Das ist eben Afrika. Eben noch auf einer passabel ausgebauten Straße und auf einmal DAS! Naja, die Felge hatte ne fette Beule aber mit Reifenwechseln kennen wir uns inzwischen aus (In den Drakensbergen hatten wir da so unsere Erfahrungen). 15 min später waren wir wieder auf der Straße!Natürlich mit einem Verfahrer in Johannesburg. Aber am nächsten Tag ist uns ziemlich schnell klar geworden, dass das die absolut richtige Entscheidung war! Wir konnten noch gemütlich in Joburg Frühstücken, ein paar Souvenirs einkaufen und dann nach Nelspruit weiterfahren. Alles kein Thema.

Jetzt sitze ich hier und tippe und tippe! Die Reise war schon ziemlich anstrengend, das kann man nicht anders sagen. Vor allem, wenn der Schlaf nicht wirklich erholsam ist und die Fahrerei dermaßen öde. Die Straßen gingen teilweise für hunderte Kilometer geradeaus, da ist die Gefahr, dass man einschläft wirklich nicht zu unterschätzen. Aber nichts dergleichen ist passiert, wir sind alle heile angekommen. Sogar das Auto ist einigermaßen unbeschadet geblieben und dass der Reifen ausgerechent auf einer geteerten Straße kaputt gegangen ist und nicht auf einer schlechten Gravelroad ist schon ein wenig ironisch. Aber man will sich ja nicht beschweren. Trotzdem war es das alles wert und ich habe viele Erinnerungen mitgenommen! Auch war der Trip nicht allzu teuer... für 14 Tage Urlaub auf Mallorca hätte ich vermutlich mehr ausgegeben! Wer also mit dem Gedanken spielt eine solche Tour auch zu machen ... go for it!
ABER bitte bitte bitte kauft euch nicht diese ultra hässlichen Safariklamotten! Man sitzt fast nur im Auto! Da braucht man keine gedeckten Grün- und Brauntöne, das wirkt einfach nur noch lächerlich!!!!!!!!!

Noch ein kurzer Blick in die Zukunft: Ich werde noch einen Artikel über den Trip in die Drakensberge schreiben, der wird vermutlich eher kurz. Außerdem noch einmal einen über die Situation in unserem Projekt. Und dann, das kann ich wohl langsam mal ankündigen... geht es für mich auch schon bald in Richtung Heimat! Über das genaue Datum schweige ich mich mal aus! ;)

Soweit so gut... alles gute und bis bald in der Heimat!!
Das sind die Biere, die ihr in den Schuhen gesehen habt... im Einsatz sozusagen ;)













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